Wednesday 13 March 2013

Bapu, mein Freund, Philosoph, Mentor und Vorbild



Bapu, mein Freund, Philosoph, Mentor und Vorbild

- Dr. Hemantsinh Vadeyar

Bapu bei einer zeremonie bei Familie Vadeyar

Im Jahr 1984  war ich Medizinstudent im letzten Ausbildungsjahr im Topiwala National Medical College. Zusammen mit ein paar Klassenkameraden schaute ich mich nach einem Oberstudienrat um, der uns individuell in Allgemeinmedizin unterrichten könnte. Dr. Ch. Bathija, ein Freund, stellte uns einem Dozenten der Allgemeinmedizin im Nair Hospital vor und fragte ihn, ob er für uns einen Förderkurs einrichten könnte. Er willigte sehr freundlich ein. Sein Name war Dr. Aniruddha Joshi. Von da an unterrichtete er uns jeden Samstag Nachmittag für einige Stunden. Das war mein erstes Zusammenspiel mit Bapu, oder „Sir“, wie wir ihn damals nannten. 

In den nächsten Monaten kamen wir uns immer näher und ich begann, ihn auch in anderen Angelegenheiten um Rat zu fragen, die nichts mit Medizin zu tun hatten. Wieder einige Monate später lud Bapu uns zu seiner Hochzeit ein. Ich hatte das große Glück, dabei sein zu dürfen. An diesem Tag traf ich auch zum ersten Mal Nanda Aai.

Dr. Aniruddha Joshi
Später dann, als ich das Examen (Final MBBS) erreichte, sorgte Bapu sehr aufmerksam dafür, dass keine Ungerechtigkeit in den Bewertungen entstanden. Hier muss man wissen, dass ich aus einer bürgerlichen Mittelklasse - Familie stamme, ohne medizinischen Hintergrund und ohne „Paten“ in diesem Bereich. 

Es wäre falsch, zu sagen, ich wäre ein Schüler, ein Jünger von Bapu geworden, der sich von ihm beraten lässt. Eher war es anders herum: Bapu rief mich einen Tag später an, nachdem ich mein Examen abgelegt hatte und das Praxissemester begonnen hatte. Er fragte mich, ob ich mir Gedanken über meine zukünftige Karriere gemacht hätte und wie ich mich spezialisieren wollte. Er lud mich zu sich nach Hause ein, nach Chembur und in den nächsten Monaten hatten wir viele solcher Begegnungen und Diskussionen zu diesem Thema. Ich sagte ihm immer wieder, dass ich Chirurg werden wollte. Aber er fragte mich, was ich denn tun wollte, nachdem ich meinen Master in Chirurgie gemacht hätte. Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Er erklärte mir, dass man diese Dinge in dieser frühen Phase planen müsste und ich liebäugelte mit Kinderchirurgie. Bapu erklärte mir dann sehr geduldig, dass das nicht die beste Möglichkeit für mich wäre und schlug mir Magen - Darm Chirurgie vor. Ich folgte seinem Rat und ehrlich gesagt, ich habe es nie bereut. Bapu sagte mir damals auch, dass ich Dr. D R Trivedi, eine bedeutende Größe in der Magen-Darm Chirurgie und Chefarzt der Chirurgie am Nair Hospital, als Lehrer haben müsste.

Ich wies ihn darauf hin, dass ich den zweiten Platz in Chirurgie belegt hatte und nur der erste Kandidat  Dr.Trivedi als Ausbilder bekam. Bapu erklärte mir, mich nicht über solche Dinge zu sorgen, sondern meinen Focus darauf zu setzen, sehr gut im Praxissemester abzuschneiden und ein guter Chirurg zu werden.

Damals verstand ich nicht, was er meinte, aber es wurde mir schnell klar, sobald die Zulassungslisten für die Doktorandenstellen ausgehängt waren. Die Obrigkeit hatte die Anzahl der Plätze erhöht, mit dem Ergebnis, dass in diesem Jahr zwei Anwärter Dr. Trivedi als Lehrer bekamen. Einer davon war ich!

Aniruddha Bapu
In Folge begann ich immer öfter seinen Rat zu suchen, zu allen Angelegenheiten, die meine Karriere betrafen und dann auch in meinen persönlichen Prozessen. Bapu nahm sich immer die Zeit, all meinen Problemen zu zuhören, wie banal sie für ihn auch klingen mochten, beriet mich und ich versuchte seinem Rat zu folgen. Und das, ohne zu realisieren, dass ich ein Schüler, ein Jünger von ihm geworden war. Bapu war mein Guru geworden. Diese Erkenntnis kam mir  im Jahr 1986. Und am Gurupoornima Tag  nahm ich ihn in aller Form als meinen Guru an, indem ich ihm eine Kokosnuss anbot, die er sehr höflich und gnädig entgegennahm. Seitdem ist Bapu ein fester Bestandteil meines Lebens und meiner Familie. 

Nach meiner Heirat 1988 (natürlich mit Seinem Segen), wurde auch meiner Frau Shantala sein Segen und Seine Gnade zuteil. All die Jahre machten wir zahlreiche Erfahrungen Seiner gütigen Gegenwart in unserem Leben. Ich gebe hier nur ein paar Beispiele, es würde sonst diesen Rahmen sprengen. 

Meine Mutter litt an einer schweren Krankheit und musste sich einer großen Operation unterziehen. Das war 1993. Bapu riet mir, sie im Shree Nursing Home in Dadar unterzubringen und die Operation im Breach Candy Hospital von Dr. Sanghvi, einem bedeutenden Chirurg des Tata Hospitals, machen zu lassen. Zu dieser Zeit war Shantala in England und wir lebten in Andheri. Meine Mutter litt unter heftigsten Schmerzen und konnte nicht mehr gut essen. Sie brauchte weiche Nahrung. Nanda Aai selbst kochte das Essen für sie und Bapu  brachte es jeden Nachmittag persönlich in die Klinik. Er verbrachte dann einige Zeit bei ihr und versicherte ihr, dass alles gut werden wird. Zu dieser Zeit wussten wir schon, dass die Krankheit sehr weit fortgeschritten war und dass sie nur noch 50 % Überlebenschancen hatte, in einem Zeitraum von 2-3 Jahren. Seine Gnade jedoch ist von solcher Größe! Meine Mutter hat sich vollständig erholt, es geht ihr sogar heute noch gut, 17 Jahre nach der Operation. Was sonst könnte das sein, wenn nicht göttliches Eingreifen? 

Sadguru Bapu
Freitag, 12. März 1993. Jeder kennt dieses Datum. Der Tag an dem Mumbai Ziel vielfacher Bombenanschläge wurde, überall im südlichen Teil der Stadt und im Zentrum. Ich war im Begriff nach Deutschland zu fliegen, um eine qualifizierte Weiterbildung wahrzunehmen und musste in den Süden Mumbais, um mein Visum für Deutschland abzuholen, wie auch das Ticket im Air India Büro. Am Morgen dieses Tages traf ich Bapu in seiner Klinik in Dadar, um seinen Segen zu bekommen für diesen Ausflug in den Süden. An diesem Morgen war ich mehrfach kurz in dem Gebäude der Air India und aß auch mit einem Freund dort zu Mittag, in der Kantine im 2. Stock. Dann holte ich den Scheck über 3000 Rupien für mein Stipendium in dem Büro Parsi Panchayant ab, das direkt neben dem Flora Fountain liegt, etwa gegen 13.30 Uhr.So wie sich die Dinge entwickelt hatten, musste ich hier ca. 20 Minuten warten, da das Büro über Mittag geschlossen war. Und jetzt musste ich wieder zurück in das Gebäude der Air India. Ich verließ das Büro gegen 14 Uhr, fuhr mit einem Taxi Richtung Air India. Als ich schätzungsweise 500 Meter davor war, hörte man eine riesige Bombenexplosion und aus dem Gebäude der Air India kam Rauch. Das war der Bombenanschlag auf das Air India Gebäude, der die ersten 3 Stockwerke des Gebäudes vollständig zerstörte, einschließlich der Kantine, wo ich mein Mittagessen eingenommen hatte. Der Gedanke daran erschüttert mich: wäre keine Mittagspause in dem Büro gewesen, wäre ich zur Zeit der Explosion in dem Gebäude gewesen!

1995 zog ich auf Bapus Rat hin nach England, um mich beruflich weiter zu qualifizieren. Bapu sagte mir, dass ich, sobald er mich darum bitten würde, zurück nach Indien kommen sollte. 2006 rief er uns an und sagte, dass es Zeit wäre, nach Mumbai zurück zu kehren und das wir bis spätestens November 2007 zurück sein sollten.Er sagte uns ausdrücklich, dass wir kein Anlagevermögen in England behalten sollten, das wir alles verkaufen sollten, bevor wir das Land verlassen. Er fügte hinzu, wenn es uns nicht möglich wäre, bis zu diesem Datum zurückzukehren, würden die schwierigen Verhältnisse ein solches Ausmaß annehmen, das, selbst wenn wir es wünschten, es äußerst schwierig bis unmöglich würde, zurückzukehren. Folglich verkauften wir bis Mai 2007 unser Haus, unser Auto und so weiter und kehrten heim. Es stellte sich heraus, dass der Wohnungsmarkt in England im August 2007 zusammenbrach, gefolgt von der Finanzkrise und sich noch immer nicht ganz erholt hat. Ich kenne viele Menschen dort, die heute noch nicht in der Lage sind, ihre Häuser zu verkaufen, selbst wenn sie drastisch im Preis herunter gegangen sind. Das ist ein Beispiel für die Tatsache, dass Bapu uns nie vergisst, wo auch immer in der Welt wir sein mögen.

Bapu bei einer zeremonie bei Familie Vadiyar
Wir mussten uns dann um eine ganze Menge kümmern, z.B. etwa Zulassungen für die Schule, Arbeitsplätze für uns beide und so weiter. Bapu versicherte uns, das alles gut wird. Nun liegt unsere Heimkehr 4 Jahre zurück und mit Seiner Gnade hat sich alles ganz wunderbar entwickelt, so wie Er es gesagt hat. 

Erst kürzlich musste ich mich selbst einer Operation unterziehen. Postoperativ entwickelte sich eine schwere Infektion, die sich im ganzen Körper ausbreitete und mein Zustand wurde sehr ernst. Aber mit Bapus Gnade und Seinem Segen ist es voll ausgeheilt und ich konnte das Krankenhaus nach ein paar Tagen verlassen.

Also was bedeutet Bapu für mich?

Er ist für mich in den letzten 27 Jahren ein Freund gewesen, ein Philosoph und ein Vorbild, ein spiritueller Führer, ein Guru und ein Lehrmeister. Alles, was wir bis heute erreicht haben, haben wir durch Seine Gnade und Seinen Segen bekommen. In der Tat fühlen wir uns außerordentlich gesegnet, überschüttet von Seiner Gnade und Güte. Inständig hoffe ich und bete, möge Bapu nicht nur in diesem Leben, sondern auch in zukünftigen Leben immer ein Bestandteil meines Lebens bleiben.

Bapu, mein Freund und Lehrer,
dessen Liebe für mich meinen Krug füllt,
dessen Segen unaufhörlich unser Leben bereichert,
der uns von allem Unfrieden befreit.

Bapu, mein Freund, Philosoph und Vorbild,
dessen Einfluss sich weit und breit ausdehnt,
der immer an meiner Seite ist,
das kann ich mit großem Stolz sagen.

Bapu, du bist wahrlich mein Lehrmeister gewesen,
hast mich von allen Qualen fern gehalten,
hast mich durchs Leben geführt, an der Hand gehalten,
Wahrhaftig, unsere Beziehung ist unermesslich groß.

Hari Om!


- Dr. Hemanthsinh Vadeyar

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