Es schneit ein wenig und es ist richtig kalt. Wir
treffen uns mittags im Gelben Haus in Königsberg bei Wittstock.
Diesmal sind wir neun Frauen, die die Zeremonie
machen möchten und nun heißt es, erst einmal alles vorbereiten!
Die Mangal
Chandika Prapatti kann einmal im Jahr gemacht werden. Die Männer machen
diese Zeremonie im August und zwar einzeln und wir Frauen machen diese
Zeremonie im Januar in der Gruppe, unter freiem Himmel, nach Sonnenuntergang.
Diese wunderbare Prapatti dient zur Ehre der
Muttergottes, der großen, alles durchdringenden Mutter, in Indien auch Chandika Mata genannt. Und die
Zeremonie dient unserem Wachstum und unserer Stärke. Das Wort Prapatti bedeutet Hingabe an die, die
uns von Unglück und Elend befreit. Die Zeremonie macht uns zu starken Frauen,
die ihre Familien beschützen können, sowie auch jedes einzelne Familienmitglied
stärken und schützen können.
Und es gibt vieles vorzubereiten...im Haus werden
die Aartiteller gerichtet, auf
denen die verschiedenen Lebensmittel sind,
die der Mutter angeboten werden, sowie auch die kleinen Päckchen mit Kampher, Mohn und Salz, die später
in das heilige Feuer gegeben werden und draußen im Garten wird der Altar und der
Platz vorbereitet, wo die Zeremonie dann stattfinden wird, wie auch das Feuer.
Wir sind alle aufgeregt wie Kinder, es ist ein
wenig so, als warte man auf das Christkind zum Einbruch der Dunkelheit.
Ein geschäftiges Hin und Hertreiben.
Es beginnt zu dämmern, die Wolken hängen tief und
voller Schnee. Feuer, Kerzen, Lichter, das Bild der Mutter Chandika steht schon
draußen auf dem Altar und sofort bildet sich ein besonderer Raum.
Bapu, Nanda Mata und Suchidada
kommen an, wir wickeln ihre Bilder in Decken, damit sie nicht frieren. Jetzt
geht es gleich los, noch schnell in warme Jacken, Mützen, Schals und Handschuhe
hüllen, dann trägt jede ihren Aartiteller hinaus in die Dunkelheit und wir betreten wirklich einen anderen Kreis, einen
anderen Raum, eingebettet in Ihren Heiligen Geist, in die wärmende Liebe der Mutter.
Wir stehen vor IHR, direkt vor IHR, beginnen mit
einem Aarti, singen IHR
unsere Liebe entgegen, unsere Dankbarkeit unsere Ehrfurcht und Hingabe: „Chandikaye
Chandikaye, me Ambadnya ahee, Mooti Aai ahee“. Bieten all die verschiedenen
Lebensmittel an, SIE zu ehren, zu preisen und zu loben.
Dann wird zu Ihren Füßen das Heilige Feuer
entzündet, mit Kampher genährt und wir umrunden Ihr Bildnis, Ihre Repräsentanz
neun Mal und singen dabei mit lauter Stimme das Gurukshetra Mantra, dieses Mantra
verwandelt das Feuer in Chandikas Aura von strahlender Energie.
Der Himmel klärt sich plötzlich auf, Mond und
Sterne sind klar zu sehen, das große Himmelszelt wölbt sich über diesen
besonderen Platz und weitet unsere Herzen, wir heben die Arme zu IHR.
In jeder dieser neun Runden kommen wir bei Bapu,
Nanda Mata und Suchidada vorbei, es ist, als dürfen wir immer wieder zu ihren
Füßen kommen, sie nehmen so groß Anteil an uns, an unseren Befindlichkeiten,
warm, liebevoll und groß sind sie da in dieser kalten Januarnacht. Wir sind
zutiefst gerührt.
Wir beginnen mit unseren Gebeten zu unserer Mutter
und zu Ihrem Sohn, dem Paramatma, Bapu.
Jede kann einzeln hervortreten und darum bitten, dass alle schlechten
Gedanken, schlechte Absichten und negativen Kräfte, die den Weg unserer
Familien kreuzen könnten, vermieden und zerstört werden, dass wir und unsere
Familien gesegnet werden und jede opfert dann das Päckchen in das heilige
Feuer. Alles, was negativ und krank ist, geht in diese strahlende Aura der
Muttergottes ein, unser Haushalt wird Wohlergehen erfahren.
Unglaubliche Dankbarkeit ist in uns und ein
innerliches Zittern ob der Größe dieser Zeremonie. Mit weiteren Mantren und
Singen wird das Heilige Feuer gelöscht und jede von uns darf vor die Mutter
treten und sich den Segen nehmen von Ihren Füßen, kann auf ihre eigene Weise
ihre Hingabe zeigen, ihre Verbundenheit und Liebe.
Wir tauchen völlig ein, in diese warme, orangene
Umarmung, es ist ein unbeschreiblich großes Gefühl, eine andere Dimension.
Ausgelassen singen und tanzen wir dann in der
Winternacht, bis die Kälte uns ins Haus treibt und auch der Hunger, ohne es zu
bemerken, sind zweieinhalb Stunden vergangen.
Wir bringen alle Lebensmittel ins Haus, bevor sie
endgültig erfroren sind und beginnen zu kochen. Auch Bapu, Aai und Dada müssen
jetzt hinein, es hat sich schon Eis auf den Bildern entwickelt! Aber sie
lachen, sind so glücklich wie wir, oder wir wie sie!
Schnell holen wir alles ins Haus, bis auf die
Kerzen, die den Raum dort draußen beschreiben. Man kann noch der wunderbaren,
zauberhaften Begegnung nachspüren unter dem Himmelszelt und langsam ziehen
wieder Wolken auf, decken alles weich zu.
Aus den angebotenen Lebensmitteln kochen wir nun
eine „Götterspeise“, genießen unser Glück und den Segen, genießen unsere
Gemeinschaft, essen zusammen, singen zusammen, sind einfach froh, IHRE Kinder
zu sein. Ambadnya, Dankbarkeit für
unsere Mutter Chandika, die alles durchdringt und uns Ihren Sohn schickt. Hari
Om Bapu.
1 comment:
hari om liebe schwestern!!
ich war bei der zeremonie :) hab die liebe, die musik
und die freude genossen ;)
....die wärme auch :)
wir treffen uns bei der 'hanuman chalisa' zeremonie ;) ;)
in liebe
Post a Comment